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Hanomag

Deutschland

Die Wurzeln von Hanomag gehen noch in die Zeiten des Königreichs Hannover zurück. Am 6. Juni 1835 wurde von Georg Egestorff in Linden (später Hannover-Linden) die Eisen-Giesserey und Maschinenfabrik Georg Egestorff gegründet.

Mit wechselnden Besitzern und einer Namensänderung in Hannoversche Maschinenbau AG machte sich die Firma einen Namen im Dampflokomotivenbau, der bis Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts weitergeführt wurde. 1904 erfolgt die Umbenennung in Hanomag.

1905 begann die Produktion von Lastkraftwagen, die ab 1968 mit der Beteiligung von Daimler-Benz AG unter dem Namen "Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH" bis 1977 weitergeführt wurde.

Hanomag 1Wenig bekannt ist im Allgemeinen die Tatsache, das Hanomag von 1924 bis 1951 teilweise mit großem Erfolg im Bau von Personenkraftwagen tätig war. Immerhin wurden ca. 100.000 PKW in dieser Zeit von Hanomag produziert. Im Gedächtnis geblieben ist im Wesentlichen das „Kommißbrot“, der Hanomag 2/10, ein Klein(st)wagen mit 500 ccm Einzylinder-Motor und 10 PS. Der wohl als erster „Volkswagen“ anzusehende Zweisitzer wurde in vielen Variationen - offen, geschlossen oder als Kleinlaster - gebaut und erfreut sich als Oldtimer auch heute noch großer Beliebtheit. 1951 wurde wegen der großen Schwierigkeiten der Nachkriegszeit die PKW-Produktion eingestellt.

Ab 1912 stieg Hanomag mit der Produktion von Motorpflügen in die Landwirtschaft ein. Begonnen wurde mit einem 80 PS starken Großpflug, später folgte ein Modell mit 35 PS. Der Verbreitung dieser Spezialisten waren jedoch Grenzen gesetzt. Somit wurde ab 1919 mit der Produktion vom Kettenschleppern mit einer Leistung von 20 bis 50 PS begonnen. Hiermit hatte man eine gute Lösung mit hoher Traktion für schwierige Böden, z.B. auf lehmigen Untergrund oder in gebirgigen Gegenden. Aber auch das war nicht die Lösung mit weiten Verbreitungsmöglichkeiten, dafür waren wendige und universell einsetzbare Radschlepper prädestiniert.

In logischer Konsequenz wurden ab 1924 Radschlepper angeboten: der WD-26 machte den Anfang, der sowohl mit Gummibereifung als auch mit Eisenrädern gefahren werden konnte. Auch beim Treibstoff war man flexibel: der Motor konnte sowohl mit Petroleum als auch mit Benzol betrieben werden. Der Schlepper hatte auch einen guten Verkaufserfolg, man war also auf dem richtigen Weg.

Somit folgte 1931 auch der erste Hanomag Dieselschlepper, der RD-36. Der Schlepper wurde als äusserst robuste und zuverlässige Konstruktion bekannt. In den folgenden Jahrzehnten blieb dies das fast ausschließliche Antriebskonzept, zwischenzeitlich auch mit mäßigem Erfolg als Zweitakter.

Aber auch bei Hanomag zeigte die Weltwirtschaftskrise Folgen: nur durch einen Vergleich mit den Gläubigern war ein Fortbestand möglich, 1936 übernahmen die Vereinigten Stahlwerke AG die Aktienmehrheit.

Hanomag ST100 Zugmaschine

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Schon 1934 zeigte Hanomag Weitblick: als einer der ersten in Deutschland wurden die Traktoren mit Luftbereifung ausgestattet. Schnell waren die Käufer überzeugt, nur eine Bereifung bei bester Traktion auf Strasse, Feldweg und Acker einzusetzen.

Der zweite Weltkrieg hinterließ auch bei Hanomag veraltete oder gar zerstörte Produktionsanlagen. Jedoch schon 1945 wurden wieder Traktoren angeboten, bewährte Vorkriegsmodelle noch für die (gute alte?) Reichsmark. Der gute Anfang führte zu einem gelungenen Start in die fünfziger Jahre, sowohl im Inlandsverkauf als auch im Export lag Hanomag weit vorne bei den Traktorenherstellern.

Jetzt folgten auch ständig Neuentwicklungen, teilweise im Baukastensystem, 2-Takt Dieselmotoren wurden auf den Markt gebracht, auch Raupenschlepper befanden sich wieder im Lieferprogramm. Ab 1953 folgte man auch dem Trend der damaligen Zeit entsprechend „Geräteträger“ oder „Tragschlepper“ zu bauen - Traktoren mit Wespentaille für Geräteanbau zwischen den Achsen.

So gut die erste Hälfte der fünfziger Jahre auch angefangen hatte, die zweite Hälfte des Jahrzehnts führte zu einem erheblichen Einbruch. Die Zweitakt Dieselmotoren erwiesen sich als unzuverlässig und führten zu vielen Reklamationen bei einem nicht ausreichenden Kundendienst. Zudem hatten sie den falschen Klang, ein kräftiger Viertakter hört sich auch bei anderen Fahrzeugen besser an. Die Geräteträger kamen - nicht nur bei Hanomag - bei der Kundschaft nicht an. Zum einen war der Anbau der Geräte recht umständlich, zum anderen konnten die bisher vorhandenen Geräte nicht mehr genutzt werden. Somit verschwanden die Geräteträger endgültig aus dem Programm, ebenso die die Zweitakter bis Anfang der sechziger Jahre.

Hanomag KurierAb 1957 wurden wieder die bewährten Viertakt Dieselmotoren verbaut, Neuentwicklungen und stilistische Änderungen in den Folgejahren folgten. Traktoren mit so schönen Namen wie Greif, Brillant oder Robust erregen auch heute noch bei Oldtimertreffen Aufsehen. Sie gipfelten schliesslich 1970 im Robust 901, einem damals sehr modernen und starken Schlepper, der überwiegend mit Allradantrieb gebaut wurde. Doch die Fehler der Vergangenheit hatten Hanomag längst nicht nur eingeholt, sondern überholt. 1970 wurde die Traktorenproduktion endgültig eingestellt. Hanomag wird zum reinen Baumaschinenhersteller.

Die wechselhafte Geschichte, geprägt von finanziellen und firmenpolitischen Entscheidungen deshalb hier nur noch in Stichworten:
1958: Hanomag wird von Rheinstahl übernommen
1965: die Marke Tempo (Nutzfahrzeuge) wird integriert
1969: der Rheinstahl-Konzern fusioniert Hanomag und Henschel zu Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH, Daimler-Benz beteiligt sich. Das argentinische Werk wird an Massey-Ferguson verkauft.
1971: Daimler-Benz übernimmt Hanomag-Henschel vollständig
1974: Verkauf an Massey-Ferguson
1980: Verkauf an IBH Internationale Baumaschinen-Holding
1984: Konkurs der IHB, Übernahme durch Papenburg Gassmann
1989: Übername der Aktienmehrheit durch Komatsu Ltd, Tokio
1995: Umbenennung in „Hanomag Komatsu AG“
Produziert wird (angeblich?) bis heute noch in Hannover, ironischerweise in der Hanomagstraße. Aber auf den Maschinen steht nur noch Komatsu und auf der Homepage komatsu.de findet man die Anschift „Komatsu Deutschland GmbH“. Friedhof der Marke Hanomag? 

Link zu den Nutzfahrzeugen von Hanomag (Straßenzugmaschinen und Transporter).
Link zu den
Traktoren von Hanomag.

 

Text und Fotos: Peter Kautz