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Orenstein & Koppel (O&K) - ein Überblick zur Geschichte

Orenstein & Koppel hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich gebracht, die 1876 in Berlin begann. Die Gründer hatten als erstes Feld- und Kleinbahnbedarf im Programm. 1897 erfolgte die Umwandlung in eine AG. Dabei wurden schon vier Werke zusammengeschlossen, unter anderem aus Bochum und Dortmund. Auch Lokomotivbau war schon dabei, ebenfalls in Berlin. Ab 1900 wurden in Berlin-Spandau erstmals auch Bagger produziert.

O&K T18A linksBis 1938 setzte sich die Erfolgsgeschichte fort, dann wurden die jüdischen Besitzer von den regierenden Nazis enteignet. 1940 erfolgte eine Umbenennung in "MBA" (Maschinenbau- und Bahnbedarf AG), was aber 1949 wieder rückgängig gemacht wurde, der alte Name kehrte zurück.

Der Krieg hatte die Firma jedoch heftig getroffen, 80 Prozent der Produktionsanlagen waren im Osten der Republik angesiedelt und gingen nach Kriegsende endgültig verloren. Hier wurde in der neu gegründeten DDR ebenfalls auf der vorhandenen Basis weiter produziert, jedoch auch die restlichen Betriebsteile im Westen machten weiter und konnten bis Mitte der 70er Jahre eine ständige Aufwärtsentwicklung verzeichnen.

Den größten Bekanntheitsgrad erreichte O&K mit Baumaschinen, die neben dem Geschäft im Eisenbahnbau auch der den größten Anteil der Produktion ausmachte. Ein kleiner Teil der Firmengeschichte beinhaltet aber auch den Traktorenbau. 1938 begann dieser mit dem Typ SA751, ein Zweizylinder mit 30 PS. Noch im gleichen Jahr kam auch der Einzylinder SB751 auf den Markt, der das kleine Programm nach unten abrundete.

O&K T18A rechts1941 wurde die Umbenennung auf MBA auch bei den Traktoren vollzogen, jetzt stand auf den Prospekten nur noch MBA 15 PS bzw. MBA 30 PS. 1943 wurde die Produktion von Dieselmotoren für den Privatgebrauch wegen Mangel an Kraftstoff auf Anordnung der Regierung eingestellt. Ein mit Holzgas betriebener Typ 754 mit 35 PS Leistung wurde ab 1941 hergestellt, aber auch hier stockte die Produktion wegen der Herstellung anderer "kriegswichtiger Güter".

Nach dem zweiten Weltkrieg musste vieles neu aufgebaut werden. Die ehemalige Produktionsstätte für Traktoren in Nordhausen war verloren, im Lübecker Werk musste sie neu eingerichtet werden. 1949 begann die Produktion wieder mit dem Typ 532A, der später in T32A umbenannt wurde. Als Einzylinder folgte noch der noch der T16A.

O&K UK1 linksMit Beginn der fünfziger Jahre wurden die ersten Schlepper einer neuen Baureihe ausgeliefert, die mit fünf Typen den Leistungsbereich von 18 bis 75 PS abdecken sollten. Ein ehrgeiziges Ziel, da damit der stärkste Serientraktor aus deutscher Produktion geschaffen wurde. Der erste kam 1950 aus den Markt, der T18A, bis 1953 folgten die stärkeren Typen.

Zu gleicher Zeit wurde auch der Bedarf in Industrie und Handwerk erkannt, der mit besonderen Traktoren gedeckt werden sollte, den Kompressorschleppern. Die Motoren können im Fahrbetrieb als normale Verbrennungsmotoren eingesetzt werden, im Stand wird die Hälfte der Zylinder umgeschaltet für den Kompressorbetrieb. Zusätzlich ist entweder ein Schweißgenerator (60 Volt) oder ein Drehstromgenerator (380 Volt) vorhanden, auf Wunsch konnten Gasflaschen und/oder eine Seilwinde angebracht werden. Von den vier benannten Typen konnte ich bisher nur den UK1 fotografieren und Daten finden, ob von den anderen drei noch ein Exemplar vorhanden ist, ist mir nicht bekannt, ebenso fehlen mir genaue Daten dazu.

O&K UK1 rechtsStraßenzugmaschinen sollen bei O&K vor und nach dem Krieg gebaut worden sein. Ein aktuelles Foto ist nirgendwo zu finden, geschweige denn ein reales Exemplar. Bisher habe ich nur Abbildungen von Prospektvorderseiten gesehen ohne Angaben von Daten. Ob ein solches Fahrzeug überlebt hat, ist sehr fraglich.

Obwohl die Firma O&K 1954 die Produktion der eigenen Ackerschlepper einstellte - nur der Kompressorschlepper UK1 wurde weitergebaut - übernahm sie 1955 die Produktion und die Produktionsstätte der Normag Traktoren in Hattingen. Diese wurden weiterhin gebaut, aber zum Jahresende 1957 wurde auch hierfür die Produktion eingestellt.

Bis in die Mitte der siebziger Jahre wuchs O&K kontinuierlich weiter mit der Herstellung vielfältiger Produkte für die Bauwirtschaft und den Bahnbetrieb. Doch 1996 wurden erste Betriebsteile verkauft, 2007 war mit dem Verkauf der Baumaschinenfertigung die Geschichte der O&K abgeschlossen.

 

Text und Fotos: Peter Kautz