Orenstein & Koppel baute nicht nur Ackerschlepper, sondern auch Industrieschlepper, die mit Hilfe von Anbaugeräten fast schon zum Universalgerät werden konnten. Der hier gezeigte Typ UK1 hatte einen Kompressor immer dabei, da die Hälfte der Zylinder umschaltbar sind und diese Aufgabe übernehmen können.
Im normalen Fahrbetrieb handelte es sich um einen kompakt gebauten Vierzylinder Viertakt Motor von O&K, der die Zylinder in V-Form angeordnet hat. Der Hubraum von 6,6 Litern erreicht bei 1500 U/min eine Leistung von 40 PS. Das ZF Getriebe A15v mit fünf Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang ist ein normales A15 Getriebe mit verstärkter Bremsanlage.
Benötigt man nun Pressluft, werden zwei der vier Zylinder auf Kompressorbetrieb umgeschaltet, die beiden verbliebenen Zylinder leisten immer noch 32 PS - genug um den Druckluftkessel zu füllen. Selbst schwere Presslufthämmer können damit betrieben werden.
Aber damit nicht genug. Als Zubehör waren zwei unterschiedliche Stromgeneratoren erhältlich, einmal ein Schweißgenerator mit bis zu 60 Volt in Gleichstromausführung oder ein Drehstromgenerator mit 380 Volt und einer Leistung von bis zu 20 kW für den Betrieb von elektrischen Geräten. Für Glühbirnen und andere Verbraucher mit 220 Volt steht ein entsprechender Transformator zur Verfügung.
Auch eine Seilwinde konnte angebracht werden, um schwere Lasten zu bewegen. Komplett ausgerüstet ist der Schlepper eine rollende Werkstatt, mit der die unterschiedlichsten Aufgaben auch in schwierigem Gelände ausgeführt werden können. In Industrie und Handwerk wurde er auch entsprechend genutzt. Selbst nach Einstellung der Produktion von Ackerschleppern bei O&K 1954 wurde er in der Produktionsstätte der ehemaligen Normag weiter hergestellt. Die beiden hier abgebildeten UK1 sind Baujahr 1956, wie lange die Produktion letztendlich weitergeführt wurde, ist mir nicht bekannt.
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