Nachdem die Ära der Motorpflüge Mitte der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts endgültig zu Ende war, musste sich die inzwischen marode Firma Stock etwas Neues einfallen lassen. 1927 wurde eine ungewöhnliche Kettenraupe mit ganz anderem Erscheinungsbild vorgestellt, als bis dato, ja sogar bis heute von anderen Produzenten bekannt ist.
Große vordere Triebräder (Durchmesser ein Meter) und kleinere hintere Leiträder mit aufgelegter Kette ohne Zahnräder für den Antrieb bildeten das Laufwerk. Der extrem kurze Radstand machte Stützrollen überflüssig. Für die nötige Spannung der Kette sorgte eine kräftige Feder zwischen Rahmen und Hinterachse. Durch seinen weit vorn liegenden Schwerpunkt war die kleine Raupe in der Lage, ohne Aufbäumen auch schwere Lasten zu ziehen.
Der Motor baute in seinen Grundzügen auf dem zuletzt entwickelten Motorpflug auf, dem Wendestock. Es war ein 4-Takt Zweizylinder mit 3,6 Litern Hubraum, der je nach verwendeter Treibstoffart zwischen 25 und 28 PS leistete (siehe Tabelle unten). Auch das Getriebe kam aus eigener Produktion, drei Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang wurden zur Verfügung gestellt.
Der Raupenstock Kettenschlepper war insgesamt eine gelungene Konstruktion, die das Potential der Entwickler der Firma Stock zeigte. Das Fahrzeug wurde auch von den Kunden gut angenommen, in der dreijährigen Produktionszeit wurden über 4.000 Exemplare verkauft. Trotzdem wurde 1929 die Produktion eingestellt, wahrscheinlich wegen finanziellen Schwierigkeiten. Erst 1935 begann wieder eine neue Fahrzeugproduktion, jetzt im Zuge der neuen Zeit Radschlepper.
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