Beim Kramer K22 und K22Th handelt es sich um zwei vollkommen verschiedene Traktormodelle in unterschiedlichen Bauweisen und zu verschiedenen Zeiten. Da sich die Namen aber gleichen und Fotos von dem sehr seltenen K22 ein Glücksfall wären, führe ich sie hier zusammen auf.
Kramer K22
In der Bauzeit des K22 (1941 - 1942) liefen in Deutschland mit dem Schell-Plan gerade staatliche Bemühungen zur Vereinheitlichung der vielen unterschiedlichen Modelle im Fahrzeugbau. Um dem gerecht zu werden, baute Kramer Traktoren in Blockbauweise ohne Rahmen.
Dabei wurden in dieser Zeit neun Schlepper mit Deutz F2M414 Motoren gebaut und weitere vierzig mit dem MWM Motor KD 215Z. Die Zweizylinder Motoren mit über zwei Litern Hubraum und 22 PS waren sich ähnlich und entsprachen dem damaligen Bild eines Einheitsschleppers.
Für die Getriebe mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang baute Kramer die Hinterachsen und die Gehäuse, ZF lieferte die Wellen und Zahnräder des K-30D Getriebes zu. Nach dem Krieg wurden von 1948 - 1949 weitere 18 Exemplare dieses Traktors mit dem MWM Motor produziert. Insgesamt ist der K22 mit 69 gebauten Schleppern ein sehr seltenes Modell.
Kramer K22Th
Gegenüber dem K22 war der von Anfang 1950 bis Mitte 1951 gebaute K22Th ein Rückschritt. Die altbekannte Rahmenbauweise wie beim K12 oder K18 wurde wieder aufgenommen. Der Güldner Motor GW20 hatte nur einen Zylinder und war ursprünglich als Wasserverdampfer gebaut. Wie aus dem "Th" in der Typenbezeichnung schon hervorgeht, ist er hier auf Thermosyphon Umlaufkühlung erweitert worden, also ohne Wasserpumpe.
Als Getriebe gab es zwei Alternativen, einmal das altbekannte ZF K-30D mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang. Der Zapfwellenantrieb erfolgte mit dem Mähwerksantrieb. Kramer entwickelte ein eigenes Getriebe mit fünf Vorwärtsgängen und einem separaten Zapfwellenahtrieb. Dieses Getriebe wurde sehr beliebt und verkaufte sich erheblich besser als das ZF Getriebe.
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